05.04.2022
Wertschätzen statt wegwerfen:
Abfallmanagement im MICE-Bereich – mit vier Praxisbeispielen aus Kassel
Aufräumen, auffüllen und wegwerfen: All dies geschieht bei Veranstaltungen eher hinter den Kulissen. Doch was für Teilnehmende meist verborgen bleibt, wird für Veranstaltungsplanende und MICE-Dienstleister immer wichtiger: Umweltschonendes Abfallmanagement ist zum drängenden Thema geworden – nicht nur bei nachhaltigen Veranstaltungen und Green Meetings.
Deshalb widmen wir uns in diesem Blogbeitrag dem Umgang mit Ressourcen: Zusammen mit Nachhaltigkeitsberaterin Michelle Spangenberg krempeln wir die Ärmel hoch, räumen mit alten Vorurteilen auf und „recyceln“ die wichtigsten Fakten. Anschließend gönnen wir uns einen Blick auf Kassels MICE-Branche, die in Sachen Abfallvermeidung wirklich glänzen kann!
Vom Buffet in die Tonne?
Was wir gegen Foodwaste tun können
Über ein Drittel aller Lebensmittel in Deutschland landen nicht im Magen, sondern in der Mülltonne. Das sind 18 Millionen Tonnen jährlich – wovon 1,4 Millionen Tonnen hier bei uns in Hessen verschwendet werden. Das Social-Impact-Unternehmen Too good to go rechnet vor, dass weggeworfene Lebensmittel 38 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen und über 200 Millionen Liter Wasser kosten. Damit sind Lebensmittelabfälle der drittgrößte Verursacher von Emissionen. Und nicht nur das: Fast 18 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen weltweit werden für die Herstellung von Lebensmitteln verwendet, die nie konsumiert werden. Mit dem „Zuviel“ an Lebensmitteln könnten wir die Welt vier Mal ernähren! Ein Ende ist (noch) nicht in Sicht: Die Boston Consulting Group sagt voraus, dass die Lebensmittelverschwendung sogar noch ansteigen wird.
Höchste Zeit also zum Handeln. „Kassel hat sich in diesem Jahr der Initiative ‚Städte gegen Foodwaste‘ angeschlossen‘“, berichtet Michelle Spangenberg. „Die Kampagne von Too good to go bringt Städte zusammen, die auf lokaler Ebene etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun. Für Kassel ist dies eine weitere Etappe, um unser gemeinsames Ziel der Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen!“
Weniger ist mehr: Wie wir den Müllberg verringern können
Bevor wir uns den Best-Practice-Beispielen aus Kassel zuwenden, ergänzt Michelle Spangenberg das Thema Foodwaste um zusätzliche Nachhaltigkeitstipps für die MICE-Branche.
„Beim Catering kann man mit einer guten Kalkulation Lebensmittelabfälle vermeiden. Aber auch darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten zum Umweltschutz: Etwa das Benutzen von Mehrweggeschirr und -besteck oder solches, das aus abbaubaren Materialien wie Palmenblättern besteht“, erklärt Michelle. „Gute Erfahrungen machen Caterer auch mit einer deutlichen Beschriftung auf wiederverwendbaren Schildern, um Fehlgriffe am Buffet zu vermeiden. In Glaskaraffen kann Leitungswasser angeboten werden. Einzeln abgepackte Ware wie Zucker und Kaffeesahne sollte man vermeiden.“
Und noch ein Tipp von der Nachhaltigkeitsexpertin: „Beim Thema Müll ist auch die richtige Trennung zu beachten – dies sollte am besten schon bei der Planung angesprochen werden.“
Auch der Messebau hat „grünes“ Potenzial: Wenn langlebige, recycelbare und ökologische Baumaterialien zum Einsatz kommen, sollte man den Stand auch mehrfach verwenden. Das gleiche gilt für Deko. Wasserbasierte Lacke, geringere PVC-Anteile und recycelbare Transportverpackungen sind weitere Stellschrauben, mit denen Messebauer auf „Grün“ schalten können. In Kassel können Messemöbel natürlich auch gemietet werden.
„Beim Transport von Mietmöbeln sind recycel- oder wiederverwendbare Verpackungsmaterialien wichtig“, betont Michelle. „Auch auf nachhaltige Reinigungsmittel sollte man achten. Und nicht zuletzt sitzt es sich am besten auf langlebigen und nachhaltigen Möbeln, die vielleicht sogar in der Region produziert wurden.“
Wie nachhaltig ist Kassel?
Dass gutes Abfallmanagement keine Herkulesaufgabe sein muss, beweist Kassels MICE-Branche – mit einer kleinen Anspielung auf unser Wahrzeichen, die Herkules-Statue im Bergpark Wilhelmshöhe. „Für immer mehr Veranstaltungsprofis ist es eine Herzensangelegenheit, achtsam mit den Ressourcen unserer Erde umzugehen“, weiß Michelle Spangenberg. „Ich persönlich bin immer wieder überrascht, welche tollen Ideen und Lösungen in unserer Branche entstehen. Deshalb möchte ich Ihnen jetzt vier engagierte MICE-Unternehmen aus unserem Branchennetzwerk, dem Kassel Convention Network, näher vorstellen.“
Doch was ist mit Essen und Trinken „to go“? Auch dafür fand der Renthof eine nachhaltige Lösung. „Einwegprodukte haben wir weitgehend verbannt. Um trotzdem Speisen und Getränke zum Mitnehmen anbieten zu können, haben wir ein attraktives Pfandsystem eingeführt. Die ausleihbaren Becher und Schüsseln sind nicht nur praktisch, sondern auch schick. Man kann sie behalten und im Haushalt verwenden oder bei jedem Partner des Pfandsystems zurückgeben“, erklärt Jasmin Ohlendorf.
Dank der Digitalisierung spart der Renthof jede Menge Papier: „Moderne Zimmer-Tablets haben Gästemappen und gedruckte Broschüren abgelöst: So erhalten unsere Gäste alle wichtigen Informationen“, berichtet Jasmin Ohlendorf weiter. „Auch unser interner Papierverbrauch wird immer geringer. Wenn wir überhaupt Papier verwenden, dann Recyclingpapier. Und da auch die Digitalisierung Ressourcen verbraucht, haben wir uns für einen Webhoster entschieden, der seinen Service mit 100 Prozent erneuerbaren Energien betreibt.“
Darf es etwas mehr Nachhaltigkeit sein?
Wenn auch Sie Foodwaste und Abfälle reduzieren möchten, dann lassen Sie sich doch einfach unseren Beratungsservice schmecken: Michelle Spangenberg serviert ausgewählte MICE-Partner und frische Event-Lösungen, die Sie restlos begeistern werden.
Nehmen Sie Kontakt auf!
Wenn Sie Fragen zur Tagungsdestination Kassel haben oder tatkräftige Unterstützung bei der Planung und Organisation Ihres Events brauchen, stehe ich Ihnen gerne persönlich zur Verfügung. Ich freue mich auf Ihr Anliegen!
Michelle Spangenberg
Kassel Convention Bureau
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